Cabrio: gecruist.

„Executive summary“:
2 Bären, 1 Frosch und 1 Auto
5 Länder
17 Tage
11 Hotels
3.631 km mit dem MXchen
224.000 Schritte (p.P.)
Unzählige Kugeln Eis, Eindrücke und Erinnerungen


Die Idee war, zwei Wochen mit dem Cabrio kroatische Küsten zu erkunden. Wir wollten ab Zuhause bis Dubrovnik und zurück – quite a trip. Wie war das für uns?

Mal wieder im kleinen Auto unterwegs zu sein, war toll. Das Gepäck war auf das Nötigste reduziert (127 Liter Kofferraumvolumen und kleine Fächer im Innenraum) – und manches immer noch zu viel. Die Blicke in die Landschaften, durch die wir gefahren sind, sind weit und schweifen frei. Von Sonne bekommen wir ja kaum genug – Ende September an der Adria war das Wetter quasi perfekt dafür, weil nicht zu warm. Im kleinen Auto waren wir zu zweit erfrischend selbstbestimmt und flexibel, das war mal wieder toll!

Wir sind insgesamt 3.631 km mit dem Auto gefahren und haben super viel gesehen. Nicht in unendlicher Tiefe – das gibt ein Roadtrip nicht her – aber in Breite bzw. Länge (wenn ich an die Küstenmeter denke). Land, Meer und Inseln, Städte und Dörfchen,Kiesstrände und Steilküsten, Seen und Wälder, Täler und Berge, moderne Kunst und alte Mauern, …

Die kroatische Küste mit den unzähligen vorgelagerten Inseln ist eine wunderschöne und besondere Landschaft, in der jeder Teil der abwechslungsreichen Geschichte auch kulturellen Spuren hinterlassen hat, deren Mischung ich im Vorfeld nicht so erwartet hatte. Was diese Geschichte mit den Menschen gemacht hat, habe ich nicht unfänglich herauslesen können. Als Gastgeber jedoch haben wir die Kroaten zu großen Teilen als aufmerksam und zuckersüß kennengelernt – das hat extrem viel Spaß gemacht.


Eindrücke ohne Ende, die Freude gemacht haben und uns lange und lebendig in Erinnerung bleiben werden.

Wir kommen wieder. Nicht wieder als Roadtrip, sondern mit einzelnen Zielen oder – am allerliebsten – als ‚Seatrip‘ auf einem Boot, weil: das kroatische Meer ist wunderschön und die Inseln bringen dazu einen charmanten und abwechslungsreichen Zauber, der für uns das Besondere an Kroatien ausmacht.

Quer… durcheinander

  • Manchmal ist mir Kroatien fast zu deutsch beschriftet.
  • Ein örtliches Spaßbad wirbt: „House of Draco – Water is coming“ 😀
  • MX-5 sind in Kroatien Exoten. Wir sahen insgesamt 3, alle mit ausländischen Kennzeichen, 2 am ersten Tag, 1 auf der Etappe nach Dubrovnik – danach nichts mehr. Alle grüßen süßerweise sehr wild winkend – kann man machen, bei so wenigen 😉
  • Benzinpreise sind staatlich bei 10,58 Kuna gedeckelt (1,41 €, später 10,49 Kuna). Tanken kann man.
  • Warum, zum Henker, denke ich beim Länderkennzeichen HR an Ungarn? Da musste ich echt umlernen. Strange.
  • Wenn ich von „Nachkriegszeit“ spreche, meine ich die nach dem hier zuletzt relevanten Krieg, nicht den 2. Weltkrieg.
  • Ich bin im ganzen Urlaub am Niesen, Räuspern, Husten. Mal mehr, mal weniger, teilweise kräftig am Stück, erst gegen Ende deutlich weniger. Womit man sich in der Öffentlichkeit ja seit Corona komisch fühlt und den Drang hat, sich zu entschuldigen und zu erklären – ich fühlte mich jedenfalls so. Hier hat sich nicht einmal jemand nach mir umgedreht und mein Husten wird missachtet – ungewohnt.
  • Überhaupt: Corona. Ganz selten mal sehen wir Masken, wenn an (meist älteren oder asiatischen) Touristen. Oder in Italien im Service.
  • Kroatisch ist für mich keine intuitive Sprache. Danke („Hvala“) sagen kann ich noch seit März, Guten Tag („Dobra dan“) kommt dazu, aber schon beim relevanten „Za dobrobit“ schlage ich nach und komme nicht dazu, es mir anzugewöhnen. Immerhin verstehe Grundzüge der Aussprache besser. Versuche jetzt, mir  „živjeli“ zu merken – es einmal ausgesprochen zu hören, hilft.
  • Hier sieht man deutlich mehr Raucher, als ich es im Deutschland gewohnt bin.
  • Wir wurden vorher extrem wegen Mücken gewarnt. Ich hatte wahrscheinlich mal einen Pieks, ging aber schnell vorbei. Mein Mann wurde mehr gestochen, aber nicht mehr als anderswo. Und der Bite-Away hilft.
  • Grado. Kleiner zauberhafter Ort auf einer Halbinsel, zwischen Venedig und Triest, Tipp einer seniorigen Schweizerin.

Zurück.

Tag 17: Resthüpfer (323 km von 327 km bis Paderborn)

In Bamberg finden wir ein feines, kleines Frühstückscafe, in dem wir, weil wir ja nicht episch lange frühstücken wollen, auch ohne Reservierung unterkommen. Das wirklich süße Städtchen zeigt uns sonst weiterhin die kühle, feuchte Schulter – es ist wohl zickig, daß wir nur einen kurzen Stopover gemacht haben. Aber so ist das auf dem Heimweg.

Die letzte Etappe dann ohne Bemerkenswertes.

  • https://cafe-mueller-bamberg.de/

Unsere Unterkünfte

Nach persönlichem Mögen und Begeistertsein:

  1. Hilton Imperial Dubrovnik
    Wunderschönes Haus von 1897, toller und freundlicher Service, Frühstück mit reichlicher Auswahl, frisch, auch Spezialitäten. Mein Thun war nach dem ersten Happen legendär. Ich müsste nachdenken, wenn ich meckern sollte, und es fällt mir trotzdem nicht viel ein. Toll <3
  2. Beim zweiten Platz kann ich mich nicht entscheiden – diese sind gleichauf:
    • 16 Lakes, Nähe Plitvicer Seen
      Boutique-Hotel, guter Zustand, geschmackvoll, lokale Spezialitäten, tolle Ausstattung ringsherum, sehr netter Service
    • Boutique-Hotel Bol auf Brac
      Geschmackvoll eingerichtet mit Oliven, Holz, Steinen und Spiegeln als Hauptthemen. Verwinkelt gebaut vermutlich wegen Hanglage, sehr netter Service, feines Frühstück mit viel Auswahl und ein paar Highlights. Nach dem Hilton Imperial ein Downgrading, ohne abzustürzen.
    • Hotel Miramare, Crikvenica
      Schöner Altbau von 1906 direkt an der Promenade, saniert und clever und geschmackvoll mit Neubau erweitert, mit Spa, Indoor-Pool, Whirlpool. Schöne Frühstücksauswahl, freundlicher Service.
  3. Auch hier wird’s enger:
    • Art-Hotel Pfeffermühle, Ingolstadt
      Boutique-Hotel, „bunte“ Einrichtung, passiges Frühstück, guter bis sehr niedlicher Service, sehr praktisch in kurzer Autobahnnähe, bodenständige Küche.
    • Boutique-Hotel Bacvice, Split
      Der Narnia-Schrank-Effekt: wunderschön gemachte Hoteletage in einem etwas heruntergekommenen Wohnblock. Das alleine ist ein spezielles Erlebnis.Zuckersüßer Service. Beim Frühstück nur wenig angepacktes, obwohl sie nicht viele Gäste haben.
  4. Mehrere da:
    • Hotel Tamaris, Nähe Makarska
      Großes Haus, modern, geräumig und geschmackvoll, Service und Freundlichkeit sind nicht die große Stärke bis auf wenige Ausnahmen (die Ungarin im Spa war ebenso bezaubernd wie Kruno im Restaurant), der Restaurantbereich hat von der Einrichtung her Bahnhofshallenatmosphäre, Frühstück in Ordnung mit Highlights (Pancakebackautomat, Eierspeisen a la carte), direkt am Meer.
    • DoubleTree by Hilton, Triest
      Schönes Gebäude, besonders die Außenfassade, der Eingangsbereich, das Foyer und die Haupttreppe. Die Bar ‚Berlam‘ ist in jeder Hinsicht der Knaller: Einrichtung mit dunklen Kassettendecken, Marmorsäulen, Seidentapeten, großen Kronleuchtern, samtbezogenen Sesseln, auswendigem Parkett, dazu toller Service, Getränkeauswahl und -qualität. Das Frühstück ist fein, viel Auswahl, viel frisch. Zimmer, Flure und alles weitere haben eher funktionalen Schick und es fehlt Liebe zum Detail. Das Spa ist bemüht für ein Haus dieser Größe. Das Hotel an sich ist groß, aber im Einbahnstraßengewusel nicht gut zu finden – könnte besser organisiert sein.
  5. Villa Sky, Zadar
    Boutique-Hotel, vermutlicht ein Umbau und daher bisschen verbaut, guter Zustand, Frühstück in Ordnung (weniger abgepackt wäre schön), sehr toller Service, bisschen weit von der Innenstadt
  6. Hotel Lovran, Nähe Rijeka
    Boutique-Hotel, seeeehr schönes Haus, Frühstück mau, Service freundlich, direkt am Uferweg. Frühstück bestenfalls ‚bemüht‘, Renovierungszustand hat Potential.
  7. Hotel am Dom, Bamberg
    • Nicht angebockt, weil in vielerlei Hinsicht schlecht organisiert. Rezeption ist im Gasthaus schräg gegenüber und man fragt sich durch zu jemandem, der helfen kann. Parkplatz ist trotz vorheriger Nachfrage nicht vorhanden, und Frühstück wird abgesagt. Das Haus ist alt, Zimmer in Ordnung, aber es hallt laut aus dem Eingangsbereich. Hotelbetrieb ist scheinbar nur Nebenerwerb, so unwillkommen fühlen wir uns jedenfalls.

Fahrn, fahrn, fahrn, auf …

Tag 16: Heimfahrt (651 km von 727 km bis Bamberg)

Wir verlassen Triest durch fisselige Wolken und fahren durch ein teilweise schon sehr herbstliches Friaul, wo es trocken wird und die Sonne ein wenig scheint. Ich kann dem Örtchen Prosecco zuwinken – ja, es gibt einen geografischen Namensgeber für den italienischen Schaumwein. Schon nach Kurzem geht es auf Berge zu. Wir nehmen die Strecke, die 100 km kürzer und nur 20 min länger sein soll als die österreichische Autobahn.

So geht es über mehrere kleinere Pässe und den Tauerntunnel gen Rosenheim und dann über die Autobahn. Wir fahren nur geschlossen – bei langer Strecke und vorallem in Österreich hoher Luftfeuchtigkeit will man das nicht anders.

Wir kommen gut durch und voran. Kleinere Verzögerungen gibt’s wegen Schlange an der italienischen Maut-Stelle, Tanken, Kaffeepause, LKW Unfall, Grenzübergang nach Deutschland, aber alles überschaubar.

Gegen 17:40 sind wir in Bamberg. Parkplatz organisieren (das ist hier komisch) und dann einen gemütlichen Abend.