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Das Tagebuch einer Kubareise im Frühjahr 2016

Varadero > Paderborn – Mon Mar 21 11:00

Der Rückflug geht nach Plan, wir kommen nicht so gut in Schlaf, wie sonst, und kommen daher reichlich gar gegen 11 Uhr zuhause an.

Zurück zuhause und in der vernetzten Welt, physisch. Mangels Nachtschlaf und wegen üppiger Eindrücke gedanklich noch nicht wirklich… Sonne haben wir im Koffer, sie ziert sich, rauszukommen.

War ein großartiger Abenteuer-Urlaub. Viel ‚ziemlich echtes‘ Kuba erlebt, zerfallene wie auch tolle Häuser, Autos, Landschaften, Menschen. Kleinode hinter Ruinen. Freude und Dankbarkeit für kleine Dinge, die für uns schrecklich selbstverständlich sind. Es würde vielen gut tun, sich auf so eine Reise einzulassen. Es erdet, wenn Dinge wie Strom und heißes Wasser nicht auf Knopfdruck selbstverständlich sind, und es bringt eine andere Art Gelassenheit in einen Urlaub, wenn man es versteht, sich auf allerlei Unzulänglichkeiten einzulassen.
War toll!

Schön hier.

Prominenz, Havanna – Sun Mar 20 16:30

Als wir in der nicht nur in Kuba unvermeidlichen Schlange am Gate warten, fallen uns Gruppen von Kubanern auf, die in einen Monitor starren. Was los? Barrack Obama steigt gerade in Havanna aus der Air Force One. Gottseidank nicht in Varadero, sonst kämen wir hier heute nicht weg. In Havanna regnet es ein bisschen, der Abschirmdienst tut seine Arbeit 😛

Die letzten CUC haben wir in zwei einzelne Zigarren und Kleingeld für die Sammlung getauscht.

Heimweg, Matanzas & Varadero – Sun Mar 20 15:00

Wir verbringen den Vormittag mit Frühstück, einem Spaziergang zu einem Che-Wandbild und durch ganz normale – arme – Wohnviertel sowie dem vergeblichen Versuch, ein Telefonbuch in die Finger zu bekommen.

Wir sind dann sehr pünktlich am Flughafen.
Autorückgabe ohne Probleme (sind etwas über 1500 km auf der Insel gefahren; der Mensch von Cubacar guckt kurz nach Reifen und Kilometerstand), der Flug aus Düsseldorf wird als pünktlich angezeigt, also warten. Erst, bis der Schalter angezeigt wird (gegen 1). Dann bis er besetzt wird (viertel vor 2) und bis er öffnet (kurz nach 2). Wir gehören zu den ersten, aber hinter uns werden es bald viele mehr; man kommt auf Kuba nicht auf den letzten Drücker an, das macht man einfach nicht. Zu viel könnte dazwischen kommen – quasi überall.
Check-in geht normal schnell (wir sind Nr 1 & 2), bis zum Abflug noch drei Stunden. Zwischendurch haben wir festgestellt, dass die deutsche Zeit, die wir als Info hatten, die eine richtige war und man uns am Vortag die Ankunftszeit des Fliegers genannt hatte. Alles geklärt. *
Die Wartezeit verbringen wir mit Plumeria-Fotografiererei (und -mopserei), Toilettenbesuch mit Stromausfall (die Schlange am Check-in ist noch lang), den Souvenierläden, Zoll (ohne Schlange), Sicherheitskontrolle (mit Schlange) und kubanischer Pizza (sehr fluffiger Teig, mit Huhn, Käse und einem Hauch Tomate, gebacken). Wie verprassen wir unsere letzten 13 CUC?

* Zuhause stellte ich fest, dass auch Air Berlin sich durch die Zeitumstellung hat verwirren lassen. Ich hatte kurz nach der Umstellung zwei Mails mit Flugzeitenänderungen im Postfach, eine auf 16:05 und kurz danach wieder zurück auf 17:05. Das tröstet.

Musik in Matanzas – Sat Mar 19 23:30

Gut-bürgerlich gegessen: Zum Schwein gabs Kartoffelpüree mit Zwiebeln, Salat mit Gurke und Tomate und den unvermeidlichen Reis. Kaffee lehnen wir ab, eine Kugel Schokoladeneis nehmen wir gern.
Wir essen im zum kleinen Teil überdachten Innenhof des Nachbargebäudes, in dem alles gemacht wird. Mein Blick links geradeaus geht ins Schlafzimmer der Oma, wo die Familie immer wieder zum Fernseher reinschaut.

Danach ein paar Meter zu Fuß in die Stadt. Auf dem Platz, der Parque Libertad heißt, baut gerade eine Gruppe auf; wir suchen eine Pina Colada für mich. Natürlich fragt ein Kubaner, ob wir Restaurant, Bar oder Taxi brauchen. Lazlo (oder so ähnlich) bringt zum Esquina, zwei Querstraßen von unserer Casa 🙂 Nach Pina Colada und Mojito kommen wir auf dem Rückweg zur Plaza an der Kathedrale vorbei. Auf einem kleinen Platz spielt eine eher afrikanische Kombo: etwa fünf Trommler und fünf Sänger, die für uns nicht immer klingen, als ob sie zusammen musizieren. Aber die Stimmung ist gut und der Tanz irgendwie spannend. Auf dem weiteren Weg gehen wir an einem Hard Rock-Hof vorbei und enden auf dem Platz, wo es mittlerweile die typischen, karibischen Klänge gibt, durchsetzt immerwieder mit international bekannten Klassikern (bei einigen fragen wir uns mittlerweile, ob die spanische Version die ältere ist 😉 ). Dazu reichlich flanierendes Volk zum Anschauen. Feiner Abend. Matanzas Reiz liegt nicht offensichtlich, aber ist da. Zurück zur einstigen Kulturhauptstadt ists aber ein Weg

Der Kubaner (m/w) an sich… – Sat Mar 19 21:00

… Ist sehr gut angezogen und zurecht gemacht, aus dem Ei gepellt. Sauber und oft schicker als der gemeine Tourist. Ist ihm sehr wichtig, egal aus was für einem Häuschen er kommt.
… Ist sehr hilfsbereit und freundlich.
… Lebt offener und öffentlicher als der normale Europäer.
… Liebt Video-Telefonie, wenn Netz da ist.
… Bevölkert öffentliche Plätze, nicht zuletzt, weil es da WLAN gibt.
… (W) Trägt gern gemusterte Nylons. Mit groooßen Mustern, und gern zu kurzen Röcken. Am witzigsten bei Krankenschwestern mit wiiirklich kurzem Rock.
… Hat Übung in Gelassenheit und weiss, das Beste aus etwas zu machen und sich zu behelfen.
… Isst Reis zu seinem Essen. Ohne Reis ist es keine Mahlzeit.
… Ist sehr oft gut gebildet (Alphabetisierungsgrad von 99 %)
… Zeigt gern, was er vermeintlich hat.
… Macht Bonbons aus Sch###e und ist König im Recycling.
… Klebt gerne Apple Logos auf seine Autos und andere Dinge

Overnight stay, Matanzas – Sat Mar 19 19:00

Die Taktik heute ging gut auf. Erst noch ein bisschen Hotel & Sonne genossen, inklusive Mittagsimbiss, dann auf die große Tour.

Autopista fahren hat was von einem Computerspiel: auf der dreispurigen Straße (pro Richtung) gibt es selten ein anderes Auto, Fußgänger oder eine Kreuzung, oft und manchmal heftig ein Loch oder andere Macke, so dass wir nach Bedarf zwischen allen drei Spuren pendeln, solange keine Brücke in Sicht ist, wo sich mehr Menschen oder mal Polizisten aufhalten. Mehr als 120 km/h kann man aber weder dem Autochen noch der Straße zumuten, beim besten Willen. Zwischendurch für 12 CUC nachgetankt, damit wir sicher sind, es bis zum Flughafen zu schaffen (der Wagen soll leer abgegeben werden; alles was noch drin ist, ist halt verschenkt, aber man will ja auf keinen Fall liegenbleiben).

Der Flughafen ist der richtige (es gibt zwei in der Nähe von Varadero), und man sagt uns 15:05 für den morgigen Air Berlin Flug. Damit sind wir auf der sicheren Seite und fahren zur Casa.

Die Casa Roberto & Margarita heute gehört zur Kategorie ‚in Ordnung‘, sauber, alles da, was man braucht, aber nicht wirklich gemütlich oder nett eingerichtet. Macht gar nichts für eine Nacht.
Bisschen erfrischen, Abendessen (wie gehabt in der Casa) und dann ein bisschen rausschauen. Matanzas wirkt hier verbaut und zugeknöpft (die Häuser grenzen direkt an einen nur schmalen Bürgersteig, ohne Veranda oder ähnliches), aber der zentrale Platz soll schön sein und ist nicht weit. Den Verkehr hört man im Innenhof, trotzdem genießt mein Mann die Ruhe gegenüber den trubelig-vollen Ecken im Melia auf den Cayos. Das hier sind normale Geräusche, Alltag, kein Touri-Trubel.

Worauf wir uns zuhause freuen, Cayo Santa Maria – Sat Mar 19 10:00

Heute haben wir die letzte Etappe vor uns, in ein Örtchen unweit des Flughafens, also quasi Start der Heimreise. Wir haben aber genug Zeit, nochmal ein bis zwei Stündchen die Sonne zu genießen, zu duschen und packen, Zigarren für uns und einen Freund zu kaufen (Dank Einheitspreis kostets überall dasselbe, aber hier im Hotel können wir mit Kreditkarte zahlen und müssen weder zum Geldwechseln noch -abheben anstehen) und dann die 350 km anzugehen (das erste Stück Straße über Land (100 km) kennen wir schon als gut, und dann kommt viel, meist brauchbare Autopista. 4 1/2 Stunden müssten dafür reichen).

Wir freuen uns langsam auf zuhause, mein Schatz schon etwas länger als ich. Worauf so?

– Familie und Freunde
– Geringere Luftfeuchtigkeit, nicht quasi ständig verschwitzt sein
– Zuhause mit Miezies
– Wieder am Leben außerhalb Kubas teilnehmen. Was ist in den letzten knapp drei Wochen in der Welt passiert? Es gibt sie doch noch!?
– Gut aldente gekochte Pasta, leckeres Brot, geschmackvollen Käse
– Menschen, deren Begeisterung und Talent für etwas nicht durch einen Einheitslohn zermürbt wird
– Weniger Schlangestehen, bessere Planbarkeit
– Leichtere Informationsgewinnung
– Anständigen Kaffee, gute Schokolade (die Lindt-Box erwartet uns sicher)
– Den kurz vorm Urlaub bestellten Kratzbaum
– Besseres Wetter als bei der Abreise
– Keine knarzende, knallende, grummelnde oder tösende Klimaanlagen oder Kühlschränke (wir hatten ein paar abenteuerliche Geräuschkulissen)
– Sport. Mal wieder den Bewegungsapparat richtig benutzen und kräftig auspowern.

Meeehhr, Cayo Santa Maria – Fri Mar 18 17:00

Heute ähnlicher Tag wie gestern. Das Meer ist anhaltend traumhaft. Gegen Nachmittag gabs ein paar Wolken, erst Tupfer, dann dichter, aber an der Temperatur merkt man nichts, und das Pastell-Türkis-Tiefblau bleibt. Die gestrige Schattentaktik hat geholfen und geht heute auch wieder auf.
Die Salsastunde am Strand wird mit DJ Ötzi eingeleitet. Nach der Einleitung wird die Musik nett 😉 Wir tanzen nicht mit, der Fuß ist nicht besser geworden. Längere, gemeinsame Spaziergänge sind daher leider auch keine gute Idee.
Den Hundertjährigen habe ich beendet (sollte ich meinem schwedischen Herzensbruder empfehlen!) und mit Adams‘ Letzten ihrer Art angefangen. I like!

Besonderheiten unseres Urlaubsalltags = Normalitäten in Kuba:
– Ich habe beim dritten Anlauf und nach einer Dreiviertelstunde die richtige (und dann geöffnete) Stelle für Briefmarken erwischt, konnte welche kaufen und habe 14 Postkarten abgeschickt. Was ein Erfolg! Gespannt, ob und wann davon etwas ankommt. 😉 Viel drauf geschrieben habe ich wohlweislich nicht; die sind eh langsamer als wir.
– Der Versuch, über den Hotelansprechpartner von Havanatur unseren Flug (Sonntag, in zwei Tagen) zu bestätigen, war mühselig, weil er nicht zur angekündigten Zeit im Hotel war, sondern nur per Telefon erreichbar. Die Aussage, alles sei OK, ist verheißungsvoll, aber ich bin nicht sicher, ob man ihr trauen kann oder das eine freundliche Art war, die Frage zu beenden. Da uns wegen der zwei Wochen früheren Zeitumstellung auf Sommerzeit in Kuba eh nicht ganz final klar ist, ob unser Flug um 16:05 oder 17:05 geht (deutsche Bestätigung und lokale Informationen widersprechen sich), fahren wir zur Sicherheit am besten beim Flughafen vorbei; sind morgen nur ein paar Kilometer ’neben‘ unserem normalen Weg.

Gestern das Abendessen in dem karibischen Fisch-Restaurant war toll, alleine, weil nicht Horden von Menschen zwischen Tischen und Buffet hin und her stromerten. Viiiiel besser!
Merke: Früher an Spezialitäten-Restaurants denken, zumal wenn sie, wie hier, nur bei Rind, Hummer und besonderem Wein einen Aufpreis kosten. (Berlinerisch:) Da kann man nicht meckern.

Der Abend klang aus mit kubanischer Musik, Getränken, Churros.
An der Theke bestellt jemand Tomatensaft mit Bier. Er klingt wie ein Deutscher. Warum tut man das?!

Mehr Meer, Cayo Santa Maria – Thu Mar 17 18:00

Wieder einen Tag am Strand verbracht. Schön da. Karibik = hachz.
Die Taktik, um Viertel nach 8 Schattenplätze für uns zu suchen (ähem…), ging auf (juhu!) – allerdings mit Mühe. Ich möchte nicht wissen, wann man los muss, um wirklich einen Wunschplatz zu bekommen… Ts. Neben uns hatten wir Kanadier (Überraschung!) und tatsächlich mal Deutsche. Für die Kanadier ists ein 3 1/2 Stunden Flug in den einwöchigen Winterferien, und sie fliegen nur an den Strand. Kanadisches Mallorca oder Kanaren.

Bisschen geplanscht, erfrischt, gelesen. War windiger heute als gestern, im Schatten blieb es für kubanische Verhältnisse fast ‚frisch‘ 🙂
Für heute und morgen Abend haben wir uns in zwei der Spezialitäten-Restaurants angemeldet und werden so dem Buffet-Trubel entgehen. Wir genießen die Zeit hier, bekennen aber, Fans von kleineren, gerne Boutique-Hotels zu sein 😉

Postkarten hab ich heute erstanden, in dem Touristen-Bedarfs-„Pueblo“ um die Ecke.
Briefmarken gibts es direkt im Hotel, sagten die da. Schau ich Hotel. Ob ich die Karte nach USA getrennt abschicke? Nicht, dass sonst auch die europäischen abhanden kommen.

Wieder einen kleinen (Foto-)Bummel, zu den karibischen Buden und einer Hochzeit am Strand gemacht. Die Rumflaschen könnten für Werbung taugen, von der Hochzeit sinds nur Schnappschüsse.

Oh, für die letzte Nacht in Matanzas sind wir nochmal umgebucht worden, die neue Info steckte in einem Umschlag an der Zimmertür. Die neue Casa ist viel zentraler als die geplante; glaube, über diese Umbuchung sind wir nicht böse.

So schmeckt die Insel, Cayo Santa Maria – Wed Mar 16 21:30

(Gemeint ist die große)

Cuba Libre – Cola mit Rum, wenn vorhanden mit Limette. Geht zu jeder Gelegenheit. Gegen Durst.

Daiquirie – in Havanna zu sehr gehypt; nicht so lecker, wie er könnte, fand ich.

Mojito – gehört ohne Limette, sondern mit Zitronensprudel.

Pina Colada – weniger süß und unbedingt mit Zimt! Mit Milchpulver statt Sahne. Trinkt man hier auch ohne Rum. Für mich *der* Überraschungscocktail des Urlaubs!

Rum Punsch – Obstsaftmischung „des Hauses“ mit – natürlich – Rum.

Ron Collins – unsere Neuentdeckung! Dunkler Rum, Limette, Zucker, Limo – schön frisch!

Caipirina – der Klassiker gegen Durst.

Cubata – wie Cuba Libre, aber mit einem älteren, dunklen Rum. Mögen die Einheimischen lieber.

Sommer, Sonne, Sonnenschein, Cayo Santa Maria – Wed Mar 16 17:00

Sommer kann die Karibik! Heute den ganzen Tag am Strand verbracht, ein paar Mal geplanscht, bisschen gestärkt, gelesen (Den Hundertjährigen), aufs Meer mit bunten Segeln und ein paar Leuten geschaut, geträumt. Der Strand ist ruhiger als die Pools, voll auch, aber dennoch geräumiger und uns daher angenehmer. Und sowieso ist der Blick viiiiel toller!
Die Musik klingt erstaunlich europäisch. Nachdem es auf Kuba quasi überall und immer Musik gibt und ich mich an meine tägliche Dosis Buena Vista Social Club gewöhnt hatte, ist auch das fremd und untypisch.
Die Unsitte des Sonnenliegen-mit-Handtüchern-Reservierens beherrschen Kanadier blöderweise mindestens so, wie man es Deutschen nachsagt. Deswegen haben wir nur teil-/zeitweise beschattete Plätze bekommen. Morgen brauchen wir Ganztagsschatten – die Sonne hat Foffo, und außer Gesicht, Arme und Schultern ist unsere Haut das noch nicht gewöhnt.
Im Wasser gibts wenige, durchsichtige Quallen und ein paar erstaunlich große Fische. Vorher wunderte ich mich, warum manche Leute so ins vermeintlich leere Wasser starren.

Zum Frühstück heute früh im Buffett-Restaurant verteilten sich die Menschen etwas besser als am Abend, aber gemütlich geht anders.

Kuba reloaded, Cayo Santa Maria – Tue Mar 15 22:00

Das ist wirklich ein völlig anderes Kuba. Als wir gegen halb 4 – aus unserer Sicht: endlich – ins Zimmer konnten, waren wir ob der Warterei etwas durch. Das Zimmer ist wiiirklich schön. Helles, himmeliges Blau mit geschmackvollen, maritimen Verzierungen, groooßes Bett (mindestens Kingsize, vorher gabs eher Queensize), Möbel in hellem Holz, getrenntes Bad, Dusche, extra Raum für Koffer & Gepäck.
(Später haben wir festgestellt, dass wir wohl eine höhere Kategorie als den Standard gebucht haben; andere Zimmer sind deutlich kleiner.)

Am Pool waren die Handtücher aus (das ist wieder normales Kuba), sind wir halt ohne an den Strand und ins atlantische Karibik-Wasser. Sehr seicht, wundervolle Farben, badewannenwarm 🙂 Macht viel Spaß! Trinken muss man ja bei dem Wetter, und im Beer Garden haben wir ein erstes Kätzchen kennengelernt und von weiteren gehört (> Bungalow 53).

Abendessen dann im großen Buffett-Restaurant. Oh. Mein. Gott. Im schlimmen. Was ein radikaler Unterschied zu unseren beschaulichen Casa-Abenden der letzten zwei Wochen! Lärm, Trubel, Völlerei, mehr Lärm.
Das Essen an sich war in Ordnung, reichlich, abwechslungsreich, auch mit viel Fisch und Meeresfrüchten. Buffet halt, nicht alles super frisch auf den Punkt zubereitet, aber die Umstände waren völlige Reizüberflutung. Einen Teil konnten wir mit Leute belästern kompensieren, wozu es reichlich Unterhaltungspotential gibt, aber auf Dauer konnte man den Trubel nicht wegblenden. Nach dem Essen etwas seitlich des großen Trubels dann Cocktails genossen, dabei festgestellt: Alle Amerikaner hier sind Kanadier. Dazwischen ein bisschen andere Mundarten, auch Deutsch, aber (kanadisches) Englisch hat hier deutlich der Oberhand. An Benehmen und Aussprache würden für mich viele als US-Amerikaner durchgehen, aber sie sind nicht so voluminös, wie ich US-Festland-Amis in Erinnerung hab.

Oh, die Klimaanlage in unserem Zimmer bewegt Luft, aber entfeuchtet nicht wirklich. Wir verlegen uns auf die Taktik, wann immer wir im Zimmer sind zu lüften; das funktioniert besser.

Karibik ♥ Cayo Santa Maria – Tue Mar 15 14:00

Oh – mein – Gott! Was ist dieses Wasser himmlisch – schon beim Anschauen! Helles Türkisblau, fast noch mintig, das sich viel Zeit lässt, in tiefes Dunkelblau überzugehen. Der Strand ist auch toll, mit hellem, sauberen Sand, Liegen, Palmdächern zur Beschattung, dazu Duschen, Snack-Imbiss und Getränkebar mit wohl allem, was man trinken können mag. Vielleicht kein Kaffee. Ja, ich glaube, es gibt keinen Kaffee. Also: nicht am Strand.

Merke: beim nächsten Strandurlaub dieser Art unbedingt einen stabilen Thermobecher mitbringen, weil Glas an Strand/Pool nicht erlaubt ist und dünne (Einweg-) Plastikbecher nicht cool sind. Es muss ja kein Thermoeimer (3-4 l!) sein, wie ihn die vermutlichen Amis nutzen.

Cayo Santa Maria – Tue Mar 15 12:30

Wir sind in Disney Land. Die Anlage Melia Las Dunas ist schön, gepflegt, geräumig, geschmackvoll, sauber, luxuriös und im ersten Moment völlig unwirklich, weil so fremd zu dem Kuba der letzten knapp zwei Wochen.
All Inclusive gibts hier ohne Bändchen (nice!) und in üppiger Auswahl rund um die Uhr, sogar mit zwei Champagner-Cocktails. Cocktails müssen wir noch testen, aber sowas können die hier in Kuba normalerweise gut 🙂 Wir haben vier Nächte vor uns; vermutlich gibt es mehr Auswahl als Zeit 😉

Unser Zimmer ist noch nicht fertig, wir schlendern über die Anlage, orientieren und stärken uns mit Bier, Wasser und Pizza (keine Haute Cuisine, aber schmackhaft und gut!).
Bisher noch kein Deutsch um uns gehört, viel (amerikanisches) Englisch, gefolgt von Französisch.

Bei der Abreise aus Santa Clara haben wir bei dem Kinder-Che gestoppt. Schöne Statur mit vielen, netten Details.
Der letzte Teil des Hinwegs war speziell: über einen 50 km langen, aufgeschütteten Damm mit einigen Brücken durchs Meer (Atlantik, sieht aber sehr karibisch aus). Das Meer ist seicht, viele Mangroven, bis es sich zu den Cayos hin verdichtet.
Am späten Vormittag waren auf der Straße hauptsächlich LKWs, wenige Busse und noch weniger PKWs darauf unterwegs.

Mehr Che und Dinner, Santa Clara – Tue Mar 15 09:00

Später am Nachmittag haben wir zu Fuß das Zugüberfalldenkmal besucht, 400 m entfernt. Che wird hier viel gefeiert (der Kinder-Che fehlt uns noch), aber ohne mächtigen Pathos, irgendwie eher beiläufig.

Dinner dann in der Casa, Schwein und Gambas, und wieder wurden wir sehr gut bekocht. Außer uns ist gerade eine Vierer-Gruppe Freunde aus Marburg hier, die gerade aus Havanna kommen. Wir plaudern über Havanna, Kubas Armut, Zigarren und Rum, Reiseziele hier auf der Insel, Reiseart. Wir schicken sie in Vinales in die Finca.

Die Nacht war… von unserer sehr eigenwilligen Klimaanlage aufgelockert, die sich regelmäßig bemerkbar machte und nicht ausschalten ließ. Hm.

Nach dem feinen Frühstück mit Röschenporzellan und Katinengeschirr gehts weiter, auf die Cayos Santa Maria. Wir sind seeehr gespannt auf das einzige Hotel unserer Reise und die dortige All Inclusive-Verpflegung.

Santa Clara – Mon Mar 14 16:00

Mit einigen schönen Ansichten und Japanerstops in Playa Ancon (Kubas schönster Karibikstrand) und einem Mirador über dem Valle de las Ingenias weiter bis Santa Clara gefahren, Füße schonend. Auf der Reinfahrt bei der Che-Statur am Mausoleum einen kurzen Stop gemacht.

Unsere Casa (Hostal D’Cordero) ist wieder sehr niedlich. Mehrere, heftige hohe Zimmer liegen um einen beschatteten Innenhof mit plätscherndem Springbrunnen und verschiedenen Sitzgelegenheiten (natürlich auch Schaukelstühle), viele, verzierte Gitter überall, verschnörkelte Möbel in unserem Zimmer, Nachtschränkchen und Schminktisch mit Marmorplatte…
Unser Auto parkt vor dem Haus, für 2 CUC bewacht.

Wir machen einen ersten Rundgang zur berühmten Tabakfabrik (gerade Mittagspause, aber ein bemühter Jinetero erzählt etwas und lässt uns durch Fenster schauen), über den Boulevard (eine Fußgängerzone! Wieder mit Geschäften! Und an einigen muss man anstehen, um rein zu kommen…) und um den zentralen Park. Zum ersten Mal nehmen wir Snackbuden wahr, in denen Einheimische essen. Wir essen die beste (umgerechnete) 30 Cent-Pizza unseres Lebens.

Der CUC ist nur dazu da, die Touristen auszunehmen, glaube ich.
Auch die Wertschöpfung bei den Zigarren ist krass und alleine schon fast Grund, keine kubanischen Zigarren zu kaufen. Oder anders: außer, dass die Regierung nichts davon hat, wüsste ich nicht, warum man nicht auf der Straße kaufen sollte, wenn man sich die Ware gut anschaut.

Dinner & Drinks, Trinidad – Mon Mar 14 09:00

In einer ganz netten Lonely Planet Empfehlung essen wir leckeres Huhn mit Honig und Zitronensoße und probieren den Trinidad-Cocktail Canchanchera (auch mit Honig, der unten im Becher klebt und schlecht zu trinken geht; naja, wir habens mal probiert). Mit einem kurzen Cocktailstop gehts dann zurück in die Casa auf die Dachterrasse.
Etwas später kommen Ted und Heather wieder dazu und es wird ähnlich unterhaltsam und lustig wie am Abend davor. Diese Reise ist Teds Wunsch zu seinem Geburtstag. Heather hat ihre letzten, runden Geburtstage in Paris gefeiert. Sie kommt auf die Idee, ihren 70sten in Berlin zu feiern, wo sie einige Jahre gelebt hat, als ihre älteste Tochter geboren wurde. Ich versichere, wir wären gern behilflich und würden genauso gern mitfeiern. Ted empfiehlt uns Australien als Reiseziel, das würde uns gefallen, denkt er. Heather sagt, wir sollten dann unbedingt Bescheid sagen und ihre in Australien lebende Tochter besuchen. Ein Wiedersehen wäre schön, wo auch immer.
Am nächsten Morgen tauschen wir Emailadressen, bevor wir weiterfahren.

Lonely Planet Fotowalk, Trinidad – Sun Mar 13 19:00

Derweil mein Schatz sich ausruht, nehme ich mir die vom Reiseführer empfohlene Tour vor. Kaum am Einstieg angekommen, komme ich mit einem Deutschen ins Gespräch, der auch mit Lonely Planet reist und die Fototour gehen mag. Er wird nicht mein bester Freund, bisschen großes Ego, aber es ist ganz witzig. Und er spricht fließend spanisch, was hilft, zu kleinem Eintritt auf einen Aussichtsturm zu kommen. 😉
Tolle Motive auf der Tour, farbenfrohe Häuser und im Hintergrund die Sierra. Einige alte Männer und Frauen sitzen an der malerischen Straße. Ich bin nicht sicher, ob sie das machen, weil die Straße ihr Wohnzimmer ist, oder weil sie hoffen, ein paar CUC für Fotos zu bekommen. Wenn eine Familie draußen Spiele spielt oder zwei Männer ein Mofa reparieren ist das klarer.

Tendenziell ist die Karibik ziemlich schwül, finde ich.

Saito de Caburni, nördlich von Trinidad – Sun Mar 13 15:00

Uffz. 8 km klingen erstmal nicht viel, aber das bei diversen Gefällen und einem auf kubanische Art ausgebauten Wanderweg macht Spaß, gibt aber auch mächtig Grund zu fluchen. Tolle Landschaften und Bäume gesehen, mit üppigen Epiphyten und Orchideen, Farne und einiges, was in Deutschland für Topfpflanze gehalten wird. Schweinchen und Hühner gabs hier auch wieder freilaufend – draußen tobende Ferkel und munter stobende Küken sind was Feines und machen Spaß.
Der Wasserfall war ein hübsches Fleckchen Erde, mit Stärkung durch Wasser und kubanischen Müsliriegel (Erdnüsse, mit Honig verklebt, in Riegelform).
Auf dem Weg erstaunlich hohe Deutschsprachen-Quote; Deutsche mögen Wandern in der Natur offensichtlich mehr als andere Nationen. Franzosen gabs auch einige.
Der Rückweg war anstrengend, ganz besonders für den angeschlagenen Fuß. Daher zurück in die Casa und ausruhen.

Dinner in the dark, Trinidad – Sun Mar 13 08:00

Gestern Abend als ich geduscht hab, fiel wieder der Strom aus. Stockdunkel im Bad. Mein Mann hat mir eine Taschenlampe reingestellt; damit dann alles prima. Aber auch in der Küche unter uns im Erdgeschoß wars dunkel, und da wollten wir uns bekochen lassen…
Die Aussicht auf ein stromloses Trinidad macht uns neugierig. Auf der Dachterrasse treffen wir auf zwei ältere Engländer, die dort auf ihr Abendessen warten. Wir beschließen, bei Cuba Libre gemeinsam zu warten (deren Organisation im Dunkeln über drei Etagen ist nicht leicht, aber schließlich vollbracht). Gesprächsthemen gibt es viele: Lebensgeschichten, Reisen, UK, Kuba, das Ganze mit trockenem, britischem Humor – und einige Londontips fallen nebenbei für mich ab 😉
Irgendwann erste Lichter in gewisser Entfernung, nach einer guten Stunde Strom zurück. Applaus überall in der Nachbarschaft, und wir machen mit.
20 min später werden wir zum Essen gebeten, das zweimal von kürzeren Stromausfällen begleitet wird. Aber wir haben Taschenlampe, Cuba Libre, chilenischen Weißwein, Zigarren zum Testen, geliehenes Feuerzeug und viel Spaß zu viert. Toller Abend!

Die Nacht ist für mich nicht sehr gelungen; zu warm und schwül im Zimmer. Zwischendurch eine Weile Klimaanlage eingeschaltet, dann gings besser.

Übrigens wurden heute die Uhren eine Stunde verstellt; Kuba macht das zwei Wochen vor Europa, gemeinsam mit Festland-USA. Nicht alle Uhren machen das mit, es gibt etwas Verwirrung bei einigen Gästen der Casa.
Für uns ist der Effekt: sechs Stunden Unterschied beim Hinflug, eine zwischendurch, fünf dann beim Rückflug, und dann machen wir die normale Umstellung in Europa mit.

Eine kleine Wanderung wollen wir versuchen; mal schauen, wie der Fuß mitspielt. Auch gleich früh – jetzt am Morgen ist die Luft angenehm.