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Kai Nani: Schönes Meer

Von Waikiki, Oahu, nach Kihei, Maui

Der Tag startet ähnlich wie gestern: freiwillig frühes Aufstehen zu sehr leckerem Frühstück im Hotel am Strandrestaurant. Danach ein sehr spaßiges Fotoshooting mit dem Frosch und ein Spaziergang entlang der Kalakaua Avenue, in anderer Richtung als sonst, und weiter raus, als wir bisher waren. Nach der Stunde SUPen gestern haben wir leichten Muskelkater an ungewohnten Stellen und tendieren – wegen der Sonne gestern – zu Schatten. Der Muskelkater am hinteren Oberschenkel und Schienbein macht sich vor allem bei Steigungen, Treppenstufen und beim Hinsetzen bemerkbar.

Charleys Taxi ist wieder komfortabel und pünktlich und bringt uns mittags zum Flughafen – es geht nach Maui.


45 Minuten nach der Landung sitzen wir mit dem Gepäck in unserem Mietwagen, einem schwarzen  Dodge Charger. Ankommen ohne Einreise geht leicht, Gepäck war schnell, weil nur ein kleiner Flieger, und die (für uns) neue und niedliche Flughafen-Tram bringt uns direkt zu den Autovermietungen.

Nach einer halben Stunde Autofahrt beziehen wir unsere Wohnung im Kihei Kai Nani, packen aus, kaufen ein für einige Frühstücke und zwei Mal Abendessen (den Chip zum Sparen bei Foodland finden wir an einem Schlüsselbund) und essen Tacos bei einem Mexikaner. Die Tacos sind sehr lecker, die Menschen und der Service da zum ersten Mal ohne ‚aloha‘, es fühlt sich nicht nach Hawaii an.

Den Sonnenuntergang gibt’s wortwörtlich im Vorbeigehen, und es immer schön zu sehen, wie auf allen Inseln Menschen zum Sonnenuntergang ans Wasser pilgern, das ist hier die übliche Art ‚fernsehen‘.


Zwischendurch an allen Tagen haben wir immer wieder nette Begegnungen und Gespräche mit Kassierern, im Service, mit Menschen irgendwo auf der Straße: der Frosch sorgt für Aufmerksamkeit, mein Bernsteinkettchen ist hier sehr besonders, und nicht zuletzt freuen sich viele über mein ‚Mahalo nui‘, mit dem ich mich vom typischen Touristen unterscheide.

E ike! Honu!

Sieh! Schildkröte!

Wir werden früh wach und genießen ein fantastisches Frühstück im Hotelrestaurant.

Eine SUP Anfängereinweisung lockt uns, vorher bummeln wir nochmal ein bisschen durch Waikiki. Hard Rock Cafe und Maui Divers Jewelry sind ein Muss, und umschauen sowieso. Zufällig habe ich heute ein Hard Rock Cafe Shirt aus Dubrovnik an – das sorgt für Aufsehen.

Um 11 dann die Einweisung: macht Laune, wir leihen zwei SUPs und ab aufs Wasser. Pazifik. Für Hawaiianer ruhiges Wasser, für uns Binnensee-SUPer nicht ohne. Wir paddeln erst hauptsächlich hockend, gegen Ende immer mehr und länger stehend und kommen auch zunehmend mit kleinen Wellen klar. Die Krönung ist eine Schildie, die wir „überfahren“. Eine Honu! Direkt in Waikiki. Wundervoll.

Nach dem Paddeln eine Dusche, spazieren bis Ala Moana, stärken, Beute jagen, zum Sonnenuntergang zurück am Hotel.

In der Mai Tai Bar probieren wir zwei Mai Tais und genießen den weiteren Abend am Strand. Um 21 Uhr bin ich noch wach heute.

Aloha. E komo mai: Aloha. Sei willkommen.

The Royal Hawaiian

Aka The Pink Palace of the Pacific

Waikiki, O’ahu

Wir hatten vorher immer von „dem kleinen rosa Hotel“ gesprochen, aber! Das stimmt zwar irgendwie, aber irgendwie auch gar nicht.

Klein ist das Haus aus 1927 nur im Vergleich zu den neueren Hochhäusern ringsum. Platz hat es reichlich, und ist entsprechend großzügig und auch geschmackvoll gestaltet und dekoriert, mit gaaaanz viel rosa. Die Hauptachse geht direkt nach Süden zu Sonne und Strand.

Wir werden sehr freundlich begrüßt und können direkt aufs Zimmer. Mittlerweile hungrig nehmen wir an der Mai Tai Bar unter rosa Sonnenschirmen einen silver wedding anniversary celebration drink (Roederer brut) und essen Burger und Thun mit knusprigem Knoblauch. Es gibt etwas gemischte Live-Musik, und zur hawaiianischen tanzt eine Frau mit hinternlangem Haar sehr ausdrucksstark Hula.

Wir sind angekommen und die Insel hat uns wieder.

Den Nachmittag spazieren wir durch Waikiki, sehen einiges wieder und ein bisschen was neues. Es gibt unser erstes Ananaseis und neue Olukai. Mit Snacks und Drinks sind wir zum Sonnenuntergang auf einem Wellenbrecher und genießen die Welt.

Um 21:00 kann ich wieder meine Augen nicht mehr aufhalten. (11h Zeitverschiebung jetzt.)

Fürs Protokoll: meine persönliche Liste aller Dinge, die rosa sein dürfen, beschränkte sich bisher auf Blüten, Kleider von kleinen Mädchen und den Himmel zu passender Uhrzeit. Jetzt darf das offiziell auch ein Hotel.

Letzte Etappe: Los Angeles, Honolulu

Business Class bei British Airways ist seeeeehr nett, wir probieren zum ersten Mal einen britischen Sparkling und einen weißen Rioja, und mit dem angenehmen geräumigen Platz können wir ein paar Stunden des Flugs gut verschlafen.

In LA erleben wir bei der Immigration den bisher nettesten Agent ‚ever‘. Dass es da dauert, ist normal, das Gepäck ist danach immerhin schnell da. Zum Hotel kommen wir zu Fuß, dank kurzer Entfernung und vorhandenem Fußweg. 

Mit Mühe halten wir uns bis 21 Uhr wach (9h Zeitverschiebung bisher), fallen ins Bett und schlafen sofort tief. Als wir wach werden und aufs Klo müssen, fühlen wir uns wie lange geschlafen – und ist gerade mal 23 Uhr. Hallo, Jetlag! 🙂

Die Nacht ist trotzdem erholsam. Am nächsten Morgen geht es früh zum Flughafen für den letzten Flug nach Honolulu. Die United Airlines Maschine ist groß (3+4+3 Reihen) und voll, wir sitzen nicht zusammen, macht aber nichts für knapp 6h.


Mit dieser Umbuchung haben wir zum ersten Mal einen Landeanflug auf Honolulu bei Tageslicht und sehen voll viel, zu erkennen vor allem Pearl Harbor und Ewa Beach. Da das ein Inlandsflug war, gibt’s keine Formalitäten, wir müssen nur das Gepäck abwarten, und dann ist schon das unkompliziert vorbestellte Shuttle da (Charleys) und bringt uns nach Waikiki.

Anreiseetappen: Frankfurt, London

Die Anfahrt nach Frankfurt klappt entspannt trotz Freitagnachmittag.

Unser Übernachtungshotel ist ein Leonardo, das wir in München mal als tolles Haus kennengelernt haben. In Frankfurt Süd entpuppt es sich als ausgemustertes Vandervalk und hat sehr speziellen Charme. Wir essen und trinken aber wirklich nett, schlafen gut und stellen beim Transfer zum Flughafen fest, dass das Flughafenshuttle mit Abstand das modernste am ganzen Hotel ist 😀

Am Flughafen klappt es tatsächlich, dass unser Gepäck auch über die zwei unterschiedlichen Fluggesellschaften gleich bis LA eingecheckt wird – juhu! – und wir uns in London somit nur um das eigene Umsteigen kümmern müssen. Sehr gut.

Die Wartezeit verbringen wir zum ersten Mal in einee Senator-Lounge – wiiiirklich entspannt, geräumig und leckere Auswahl. Es gibt Reichsrat von Buhl für uns.

Der Flug nach London startet mit 30 min Verspätung – bei 2h zum Umsteigen in Heathrow macht das wieder nervös. Aber wir holen etwas Zeit auf, und in Heathrow ist das Terminalwechseln, neue Boardkarte besorgen und Gate finden wirklich gut organisiert. Bei den zurückzulegenden Entfernungen sind wir dann genau pünktlich zum Boarding am Gate.

Juhu!

Fuuuu….!

Boah, das war anstrengend.

Wenn man beim Packen sehr unflätig von einer SMS unterbrochen wird, die lautet: „Flug annuliert“, dann sorgt das für einen extrem unerfreulichen Adrenalinkick.
Extrem.
Unerfreulich.


So.

Zweieinhalb extrem stressige Stunden am Telefon später – stressig wegen Warten, mehr Warten, nochmal Warten – solange also nach einer kleinen SMS dauerte es, bis wir jemanden am Telefon hatten, der unser Problem verstanden hat und lösen konnte.

Wir fliegen deswegen von FRA über London nach LA, und weil wir unseren geplanten Weiterflug nach Honolulu über diese Verbindung nicht erreichen, übernachten wir in LA (anstelle in HNL am Flughafen) und fliegen einen halben Tag später weiter auf die Inseln.

Könnte viel schlimmer. Aber so einen Adrenalinkick braucht man nicht – das darf bitte der letzte dieser Reise bleiben.

Countdown to paradise: Three, two, one… ✈️

Vor 25 Jahren waren wir zum ersten Mal auf den hawaiianischen Inseln und haben dort ein bisschen unser Herz verloren.

Vor 11 Jahren, bei unserer zweiten Reise, waren wir wieder so begeistert, dass wir uns noch in Waikiki fest vorgenommen haben, zurückzukommen, und das nicht nur einmal. Gerade die Silberhochzeit war dafür ein schöner Anlass und sollte das vierte Mal werden.

Letztes Jahr im Sommer haben wir einen passenden und verlockenden Flug nach Honolulu gefunden und dann innerhalb einer Woche die Flüge zwischen den Inseln, Unterkünfte und Mietwagen dazu gebucht.

Danach war es lange Zeit ’sehr weit hin‘ und damit auch emotional weit entfernt.


Jetzt sind wir bei den letzten Vorbereitungen und mir geht die Vorfreude nicht aus dem Gesicht. Es ist ganz unwirklich, so bald wieder auf diesen Inseln sein zu dürfen.

Chateau, Chatöchen!

Unser zweiter Frankreichurlaub.

Für eine Woche den örtlichen Rahmen in der Champagne fixieren und dann in jeden Tag ‚hinein-abenteuern‘ und schauen, was passiert, war für uns ein perfekter Ansatz. Wir mussten uns nicht kurzfristig um Unterkünfte kümmern und kamen sehr chillig in der Region herum. Wir haben 9 1/2 Stunden täglich geschlafen – unfassbar lang für uns. War wohl nötig, und dass der pelzige Wecker nicht da war, hat sicher geholfen. 😉

Das ländliche Frankreich war wieder toll. Die Champagne war landschaftlich nett, leicht hügelig (‚Montagne‘ de Reims ist eine Übertreibung) mit vielen Feldern, Wäldern, meist kleineren Flüssen und ein paar Seen. Erinnert oft an OWL. Geschichtlich war sie überraschend – Schauplätze beider Weltkriege hätte vorher nicht spontan in die Champagne verortet, mangels geografischer Detailkenntnisse. Architektonisch (Chateaus, Chatöchens, wunderschöne alte Innenstädte und Dörfer) und kulinarisch (neben Champagner besonders Brot und Kuchen) war sie ein Traum!

Wir sind vielen liebenswerten, hilfsbereiten, aufgeschlossenen und Begeisterung vermittelnden Menschen begegnet. Meine sprachlichen Französischreste haben sich erstaunlich weit reaktiviert und gut geholfen.

Die für mich leckersten Champagner sind großteils aus kleinen und kleinsten Häusern und trotzdem (oder gerade deswegen) nicht teuer. Wer sich für Champagner interessiert, muss herkommen und vor Ort verkosten – an diese Vielfalt kommt man sonst nirgends dran.

Was nehmen wir neben der Erholung und den Erinnerungen mit:

  • 4 1/2 Kisten Champagner
  • 2 besondere Flaschen auf Bitte unserer Nachbarin
  • 1 Flasche Cassislikör aus Dijon, das Original für Kir Royal
  • Biskuit Rose de Reims. Typisches rosa Löffelbiskuit. Mussten wir probieren, wurde nicht alle
  • Diverse Packungen unterschiedliche Mehle zum Ausprobieren gegenüber den Mehlen, die wir bei uns bekommen
  • 3 Stangen Baguette, 3 Tarte au Sucre zum Einfrieren
  • Den dringenden Drang, nordfranzösische, Reims-typische Tarte au Sucre nachzubacken. Die war so gut, die mag ich lernen!
  • Den Wunsch, irgendwann zurück zu kommen, und die Idee, was ich dann tun möchte: Taittinger und Gratien besuchen und danach ab in kleine Dörfchen.

Bei viel sprachlichem Kauderwelsch kam eine verdeutschte Zeile von Depeche Mode heraus, die täglich beim Bäcker raus musste: „Ich sag es nochmal: Brooot!“

Und heim.

Chalons en Champagne, jour 2

Wir erbummeln die Stadt sehr gemächlich. Ein paar Ziele haben wir angepeilt, andere erspähen wir im Vorbeigehen.

Es ist Wochen(- und ein bisschen Floh)markt in und um eine schöne Markthalle. Vieles sieht sehr gut aus, der toll aussehende Zuckerkuchen ist leider ausverkauft, als wir zuschlagen mögen. Wahrscheinlich muss ich „genialen Zuckerkuchen backen lernen“ auf meine Liste setzen.

Um die Kirche Notre Dame en Vaux ist ringsherum Baustelle, so groß und umfassend, dass wir Mühe haben, einen Eingang zu finden. Die Mühe wird belohnt mit einer schönen Kirche ganz für uns und dem Kreuzweg Jesu sehr herzig gebaut mit Playmobilfiguren.

Wir stolpern in ein Champagnerhaus, wo wir im sehr gemütlichem Innenhof ihre offenen Champagner probieren; Champagnerhäuser gibt es in Chalons nicht soooo viele, da muss man Gelegenheiten ergreifen. 🙂 Wir treffen eine der netten Französinnen vom Vorabend wieder. Übrigens haben natürlich die Neuseeländer haushoch gewonnen, gestern.

Die Cathedrale Saint Etienne lohnt auch einen kleinen Exkurs, bevor wir bei Joseph Perrier eine Führung mit Kellerbesichtigung und Tasting machen.

In vielerlei Hinsicht sehen und hören wir bekannte Dinge, aber auch hier sind wieder ein paar spannende Nuancen und Details dabei. Beim Tasting habe ich sehr viel Freude an einem Vintage Champagner von 2013, derweil wir mit anderen Gästen aus UK plaudern und Empfehlungen austauschen.

Auf dem Rathausplatz läuft heute Abend beim Rugby Wales gegen Portugal – Wales wird wohl gewinnen. Wir trinken ein Bier und genießen am Platz unser letztes Abendessen in Frankreich.

Insgesamt 5 neue Champagner heute. 59 waren es damit insgesamt, wenn ich mich nicht verzählt habe 😉

Morgen geht es in die Heimat.

Nach Chalons en Champagne

Das Chateau de Vaux ist erstes Ziel heute und gleichzeitig der südlichste Punkt der ganzen Tour – danach geht es wieder gen Norden und damit tendenziell heimwärts.

Das Chateau ist ein großes Haus mit viiiieel Platz ringsherum – Wiesen, Koppeln, Felder und Wald. Das Haus ist mitten in der Renovierung und verheißungsvoll bis (teilweise bereits) wunderschön. Tatsächlich ohne Verkostung, das ist fast irritierend 🙂

Wir fahren nicht direkt nach Chalons weiter, sondern halten und spazieren an zwei Seen, aufgestaut von Seine und Aube: Lac d’Orient und Lac du Der-Chantecoq. Beides Stauseen, um Paris vor Überflutungen zu schützen und die Wasserwege schiffbar zu halten, einer von ihnen der größte Stausee Frankreichs. Seeehr sonnig und chillig hier.

In Chalons en Champagne erledigen wir kurz einen Einkaufswunsch unserer seniorigen Nachbarin und schlenkern durch die Stadt. Vor dem Rathaus gibt’s Rudelgucken der Rugby WM. Der Rosé Champagner (1) eines örtlichen Winzers ist so lecker, gern folgen wir nach dem Essen dem Willkommen der Einheimischen und schauen nett plaudernd und Rosé Champagner trinkend Rugby zwischen Franzosen.

Immer gut, was neues zu machen. Das haben wir noch nie vorher gemacht.


On a side note und quer durcheinander:

  • Spätestens ab dem ersten Champagnerkauf wird man hier zum systematischen Schattenparker. Bei 25-35 Grad aus Gründen 🙂
  • So viele und süße Dörfchen und Chateaus gibt es hier, es ist nicht zum Aushalten. Aus Stein,  Fachwerk, Ziegel oder kombiniert, aber SÜSS!
  • Es ist Weinlese. Unverkennbar an unzähligen Caravankamps am Rande der Weinberge, sowie Menschen und Kisten auf und in den Bergen. In manchen Orten riecht man es – anvergorene Trauben in der Luft. I Like!!
  • Noch nie so viele und große Sonnenblumenfelder gesehen wie in der südlichen Champagne.

Troyes jour 2

Mittelalter fürs Herz

Wir starten den Tag joggend Richtung eines Parks und finden uns an einem süßen Chateau und an der (hier noch kleinen) Seine wieder.

Statt Frühstück gibt es Mittagsessen und danach ausführliche Er-Spazierung der Altstadt. Diese hat eine der größten zusammenhängenden Fachwerkhäuserensembles Frankreich, und diese in bunt, verwinkelt und angekippelt – toll!! Cathedrale, Kirchen, Seineufer und diverse Gässchen, Pizza und Champagner (5) später war es ein wunderbarer Tag <3

Von Epernay nach Troyes

Wir verlassen Epernay in Richtung von Guidos neuem Lieblingschampagnerhaus. Auf dem Weg liegt ein Chateau, das hübsch sein soll. Aus einem kurzen Guck-Stop wird ein Spaziergang zu und um das wirklich wunderschöne Chateau de Boursault, das Madame Clicquo mitten in Weinbergen mit Blick auf die Marne erbauen ließ, der Rest der Führung zur gerade in Betrieb genutzten Weinpresse (ja, wir sind hier mitten in der Lese), und ein schönes Tasting (3) mit einer enthusiastischen Mitarbeiterin. Toll!!

Das neu erkundete Haus finden wir, aber es ist so klein: alles zu und niemand da. Gut, das wir schon eine andere Einkaufsmöglichkeit erkundet haben 😉

Danach geht es durch weniger werdende Weinberge gen Süden mit verschiedenen, teils einfach malerischen, teils historischen Stopps. Eine einzelne Kirche auf einem Weinberghügel, malerische Chateaus, ein Denkmal zum 1. Weltkrieg, wo die Front ab Verdun verlaufen war und die sumpfige Landschaft die Deutschen aufgehalten hatte, eine zauberhafte Markthalle aus der Belle Epoche.

Am Abend erster, kurzer Bummel in die Stadt.

Epernay jour 2

Es soll heute den ganzen Tag regnen und dabei abkühlen. Wir melden uns bei Ayala zu einer Führung an und wollen davor zu Fuß Gratien besuchen.

Besuch klappt, Schirme brauchen wir nicht, aber Tasting klappt nicht, weil der Kollege, der das macht, diese Woche im Urlaub ist. Die Champagne will ernsthaft, dass ich wiederkomme 🤣

Wir schlenkern weiter, haben ein tolles Tasting mit Plauderei bei der Champagne Gosset und spazieren über die Avenue, Chateaus und Chatöchens bestaunend, zurück zu Hotel und Auto für die Fahrt nach Ay.

Oooohhh, Ayala! Tolle Tour, spannende ‚Insights‘ und leckeres Tasting! Den Einsteigerchampagner kannten wir schon eine Weile, die weiteren sind eine tolle Ergänzung, und welche Details man beachten oder auch nur gehört haben ist, ist mal wieder eine Eröffnung, ebenso der Gang durch die Keller. Lohnt sich sehr, und wir verbringen praktischerweise einen Teil des Regens drinnen 🙂

Zurück in Epernay besuchen wir wieder den Genossenschaftsverkauf vom Vorabend, sitzen drinnen diesmal. Weniger neues heute für uns, aber wir ergattern die letzten 3 Flaschen von Guidos Favorit.

Essen, Bett. Die Tage sind so intensiv, das passt dann schon.

(12 Champagner heute)

Epernay

Nach zwei sehr kurzen und gezielt tollen Einkaufsstops verlassen wir Reims Richtung Epernay. Als wir zu den Montange de Reims kommen: endlich die ersten Weinberge! 🤩

Erster toller Zwischenstop in Hautvillers: hier hat Dom Pierre Perignon gewirkt und als Kellermeister relevante Erkenntnisse für die Erzeugung nach der Methode champanoise beigetragen. Er ist dort auch bestattet.

Neben der alten Kirche und einem Denkmal zu Dom Pierres Ehren gibt es ein unglaublich süßes, mittelalterlich anmutendes Örtchen mit unzähligen kleinen und kleinsten Champagnerhäusern. Wir bummeln gemütlich und probieren dann in einem beliebigen – und von den angebotenen vier Qualitäten hauen die zwei Rosés uns um. Unfassbar, wie gut die sind – gerade in Relation zum Preis. Auf so etwas – unbekannte, tolle Champagner – hatten wir gehofft 🙂

Ergo: mehr erfolgreiche Einkäufe später kringeln wir mit dem Auto durch Ay. Die Häuser unseres Interesses – Ayala, Bollinger und Deutz – bieten Führungen oder Tastings nur nach Anmeldung, daher fahren wir weiter nach Epernay.

Das Hotel in zentraler Lage hilft, nach einem kurzen Snack zu Fuß zur Avenue de Champagne zu gehen. Wieder viele bekannte Häuser – dass es noch so viele gibt, die nicht in Reims waren!?!

Bei Moet & Chandon, *dem* Marktführer, schlenkern wir durch die Boutique und genießen zwei Vintage Champagner auf der entspannten, stilvollen Terrasse. Bei den Getränken zahlt man wieder das Ambiente mit; muss ich nicht öfter haben, aber einmal reinschauen war fein.

Von Perrier ist ein zauberhaftes Chatöchen heutzutage Museum – wirklich bildschön!!

Die Avenue selber ist mit all den Bauten auch ein Hingucker!!

Eines meiner Lieblingshäuser, Alfred Gratien, liegt etwas abseits der Avenue und hat frisch geschlossen, als wir ankommen – da müssen wir morgen noch mal hin.

Stattdessen enden wir in einem kleinen Laden an Avenue 19, wo Champagner von kleineren Häusern in einer Art Genossenschaft verkaufen werden. Toll in vielerlei Hinsicht, und hier beschließen wir den Tastingtag (13 heute), später gefolgt von schmackhaften Pastagerichten mit Bier und Radler.

Reims, jour 2.


Wir finden ein sensationelles Frühstück, das wegen der tollen Backwaren einfach begeistert. Probiert haben wir: Baguette, Reimser Biskuit und Zuckerkuchen. Süchtigmachend!
Danach bestand das Programm aus Besuchen bei Champagnerhäusern in Reims. Wir sind mit einigen großen gestartet:

– Bei Taittinger standen wir nur vor dem Tor. Die renovieren gerade, in der Stadt könnte man ein Tasting machen.
– Bei Vranken Pommery zahlt man Eintritt für die Keller und ein Glas Tasting. Die gesamte Anlage ist großzügig, sehenswert und mit Kunst ausgestattet – macht viel Spaß!
– Charles Heidsieck lag auf dem Weg, aber keine Tür ersichtlich.
– Bei Ruinart wird auch gerade gebaut, ein Tasting war trotzdem möglich. Die Bedienung war sehr lieb, Anlage und Champagner waren schön, aber Preis-Genuss eher ungünstig gegenüber unseren bisherigen Favoriten.
– Bei Veuve Clicquot gab es ein Tasting du jour, heute waren das 2 Vintage Champagner und deren Nr 1: La Grande Dame für wirklich kleines Geld. Das war cool zu probieren. Die Erkenntnis: Merchandising machen sie besser als Champagner, aber dafür weiß ich das jetzt und kann Veuve entspannt weglassen.

Danach hatten wir uns für den Heimweg Richtung Stadtzentrum mit zwei kleineren Häuser auf selbigem entschieden: GH Martel & Co und Charles de Cazanove. Kleinere Häuser hieß sofort: kleinere Location, weniger Trubel, kleinere Preise. Bei Martel saßen wir in einem bilderbuchhübschen Innenhof, bei Cazanove in einem stylischen Bistro seitlich auf dem Werksgelände. Und bei beiden fanden wir Champagner, die uns begeistert haben, ohne absurd teuer zu sein. Toll!

14 Champagner hatten wir heute. Zum Abendessen gab es Bier und Radler 😀

Über Charleroi, Belgien nach Reims

Erster Zwischenstop auf der Anreise in Belgien.

Puh, der Ort ist speziell. Seine Blüte zur Stahlzeit erlebt, muss es in den letzten Jahren weitere Gründe für wirtschaftlichen Abschwung gegeben haben.

Für uns ein Stopover in einem schönen Hotel, mit einem langen Weg zu okayen Pommes bei heißen Temperaturen und mit ernüchternden Eindrücken.

Durch unerwartet amerika-eskes Südbelgien kommen wir am nächsten Tag in die Ardennen und die Champagne.

Vor Reims kein einziger Weinberg. Wetter weiterhin heiß und deutlich über meiner Betriebstemperatur, und so erschlendern wir seeeehr gemächlich das historische Zentrum mit gelegentlichen Stops kulinarischer Art.

Beeindruckend gleich zu Beginn: das Museum der Kapitulation mit dem War Room der Alliierten, in dem die deutsche Wehrmacht am 7. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation unterschrieben hat.

Ganz anders, aber ebenfalls beeindruckend die Kathedrale, mit Fenstern von Marc Chagall, einem Chor bei der Generalprobe und bekannt für eines der ersten Treffen von Charles der Gaulle und Konrad Adenauer.

Sieben Champagner haben wir tagsüber probiert.

Verzaubert.

Seit einer Woche sind wir vom Schiff, seit drei Tagen zuhause. Ich habe jetlag, bin (immernoch ein bisschen, aber abnehmend) landkrank, und ich versuche auszumachen, was genau es war, dass diese Reise so besonders gemacht hat.

Es waren nicht die tropischen Inseln, auf denen wir waren, nicht das sonnige Wetter, nicht die freundlichen und interessanten Menschen oder vielfältigen und spannend vermischten Kulturen, denen wir begegnet sind.

Der unangefochtene und unvergleichliche Star dieser Reise war das Schiff: die Star Flyer.

Ich fand die Star Clippers Schiffe schon vor der Reise wunderschön. Was ich mir nie hätte träumen lassen, ist, wie unfassbar berührend es ist, auf einem von ihnen zu sein und in ihrem Rhythmus den Tag zu verbringen. Mir fehlen immernoch die richtigen Worte, diese Magie zu beschreiben, wie es ist, den Sonnenaufgang auf so einem Schiff zu erleben, dabei zu sein, wenn der Anker gehoben wird, die Segel gehisst und ausgerichtet werden und dann der Wind in sie greift. Wie das Schiff sich aufrichtet, in den Wind legt und Fahrt aufnimmt. Sonne, Wind und Regenschauer immer auf der Nase. In voller Fahrt mit ordentlicher Schräglage und den Kapriolen des Meeres, egal ob an Deck, beim Essen oder in der Dusche. Den Sonnenuntergang und manchmal den grünen Blitz auf ihr zu sehen. Messing, Holz und Taue zu fühlen, Sonne, Wind und Wasser so nah.

Die Star Flyer ist eine bezaubernde Schönheit. Und sie macht etwas mit den Menschen, die auf ihr fahren.

Das war zu wunderbar, als dass es das letzte Mal gewesen sein darf. Wir werden wieder auf einem Star Clippers Schiff mitfahren und freuen uns schon jetzt darauf!


Das war mein letzter Blogbeitrag zum Karibiksegeln.
Wenn du mitgelesen hast und Spaß hattest, freut es mich – und ich könnte mich noch mehr freuen, wenn du mich das wissen lässt 🙂

In jedem Fall: bleib gesund und mir gewogen.
Alles Gute!