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Vinales ♥ ! – Sat Mar 05 21:30

Wir haben Vinales lieb.
Das Dinner auf einem Hügel über dem Tal der Stille in der Finca agro-ecologica El Paraiso war DER WAHNSINN. Auch beim Getränk sind wir Osmanys Empfehlung gefolgt: Der Haus-Cocktail Antistress ist eine leckere Pina Colada Variante (Merke: Kubaner trinken ihre Pina Colada weniger süß und mit Zimtpulver obenauf – muy rico). Danach wurde ohne weitere Auswahl serviert, was sie da hatten, insgesamt 20 (!) Teller oder Schüsseln mit Huhn, Lamm, Schwein, Fisch, Suppe, Kartoffel-Chips, Kürbis, Süßkartoffel, Tomate, Gurke, Kohl, Reis mit schwarzen Bohnen und anderem Gemüse und Salat. Mengenmäßig hätte es für 8 Esser gut gereicht, wir hatten keine Chance (und das gehört wohl dazu). Wir haben ein Foto, sonst glaubt das keiner. („Da haben“ hieß übrigens auch: selbst gezogen oder angebaut.)
Dass sie gut zu ihren Hunden und Kätzchen sind, passt in das tolle Gesamtkonzept.
Und, oh: für den Cocktail wollten sie (umgerechnet) etwa 3 EUR, für das Essen 10 pro Person. Unglaublich.
Felis.
Und pappsatt.

Vinales ♥ – Sat Mar 05 16:30

Vinales hat uns lieb.
Voll schöne Unterkunft in kräftigem Orange, mit fließend-heißem Wasser und auch sonst voll ausgestattet (juhu! Haare waschen!) und alles gut in Schuss. Unsere Wirte lachen viel. Osmany ist der örtliche Partner unserer Reiseagentur und hat toll klingende Tips für Dinner heute und Tour morgen, und er meldet uns für beides an.
Der Ort ist klein und sympathisch weil: überschaubarer und irgendwie aufgeräumter als Havana. Nicht so anstrengend. Die Versorgung scheint einfacher zu sein.
In der Tapasbar, in der wir uns stärken, gibt es einen hiiiimmmmlischen Mangosaft. Hab das Örtchen jetzt schon in Herz geschlossen.

Der Weg hierher: wir haben in Havanna Zentrum unser Auto in Empfang genommen (hatten schlimme Geschichten gehört über 2h Taxifahrt zum Flughafen Varadero, wo das reservierte Auto abzuholen sei – aber bei uns hat es nur einen kleinen Fußweg und eine knappe dreiviertel Stunde gedauert!) und den Weg aufs Land gesucht.
Und gefunden: Land hat es viel, klein und kleiner und arm – aber irgendwie alles sehr beschaulich. Die Straße wurde zwischendurch sehr grottig (Höchstgeschwindigkeit 30 km/h), die Landschaft abwechslungsreich und verheißungsvoll. Zweimal haben wir uns merkwürdig wirkende Anquatschversuche erfolgreich abgewehrt, und unsere Wirte haben sehr bei den Geschichten gelacht, da fühlt es sich gleich harmloser an. Außerdem erklären sie, dass es dabei darum ging, in unser Auto zu kommen und dann zu versuchen, uns etwas anzudrehen. Auch das verharmlosts nochmal.

Havanna #2 – Fri Mar 04 20:00

Wieder einen ganzen Tag durch die Stadt gelaufen. Havanna ist voll der Gegensätze: tolle Ecken – fast zusammenbrechende Gebäude. Armut – großteils gut gekleidete Menschen. Kunst & Kultur in Unmengen von Museen – aber kaum normale Einkaufsmöglichkeiten. Es fällt schwer, das zu genießen. Ich weiss genau, warum ich Hawaii liebe. 😉
Die Nekropole war berührend, beeindruckend. Drama können sie schon lange hier.
Wasser kauft sich erstaunlicherweise schwerer als Cola oder Rum, und: ja, es gibt auch Coca Cola auf Kuba.
Freundliche, hilfsbereite Kubaner fast überall, man macht uns Platz, um unser Geld auszugeben. Natürlich versucht man manchmal, uns über den Tisch zu ziehen, aber wir sind aus kubanischer Perspektive quasi Millionäre.
Sozialismus funktioniert nicht. Anschauliches Beispiel war heute ein Straßenfeger auf der Plaza Vieja. In all der Zeit, die wir ihn bei unserem entspannten Essen gesehen haben, hat er seinen Besen zweimal kurz angefasst, ohne ihn zu benutzen.
Cuba Libres gabs ein paar, Daiquiries mussten wir trinken in der Bar, in der sie angeblich erfunden wurden. Waren nicht so toll wie ihr Ruf.
Für Zigarren war man uns in dem eigentlich ausgesuchten Laden zu unfreundlich.
Den Malecon lang, schön zu laufen; Sonnenuntergang bot sich heute nicht an.

Havanna #1 – Thu Mar 03 19:00

Der Tag war intensiv. Viel gesehen, gehört, gerochen. Süchtig bin ich noch nicht (Mitbewohner in unserer Casa waren nach wenigen Tagen schon sicher, wiederkommen zu wollen), aber ein paar schöne und/oder sympathische Seiten hat die Stadt gezeigt. Erinnert teilweise an Leipzig, mit Vorher/nachher Bildern – sehr, sehr krass. Wird und wurde viel gemacht, und das ist gut so. Der Stadthistoriker (komische Jobdescription) macht einen wirklich guten Job, in dem er in touristische Objekte investiert und die Einnahmen daraus etwa zur Hälfte auch in soziale Objekte (Schulen, Altersheime) steckt.
Was so?
Beim zweiten Versuch ins richtige Taxi eingestiegen – ähem.
Alte, farbige Kubanerinnen posen gern mit Zigarren. Müsste ich nochmal hin, jetzt, wo wir Kleingeld haben.
Junge Kubanerinnen tragen Nylonstrümpfe mit Mustern. Vor allem zur Uniform und wirklich kurzen Röckchen. Ts.
Es gibt viele Katzen und Hunde. Ein erstes gatito war streichelfähig.
Cuba Libre an der Bar vom Dos Hermanos neben dem Havana Club-Rum-Museum. Dabei dem Barkeeper beim Mixen zugesehen.
Snack, Caipirina und Pina Colada especial auf dem Dach von Hemingways Ambos Mundos genossen, mit Aussicht.
Mehrfach heute: Schulklassen zum Sport auf öffentlichen Plätzen. Toll.
Die alten Schlitten sind echt geile Teile! Am liebsten mit Apple-Aufkleber auf der Heckscheibe, und gern mit amerikanisch beflaggten Duftbäumchen. Aber fast lieber auf Foto als in echt: die Abgase sind krass fies. Das kann nicht gesund sein.
Ches Bild nicht überall, aber immer wieder. Sympathisch: es gibt ihn auch lächelnd mit Zigarre und nicht nur ernst wie das bekannteste Konterfei.
Musik überall und Tanz auch gern – mag ich! Kubaner sind hilfsbereit, quatschen gern kollektiv mit.
Apropos kollektiv: das erstaunt mich am meisten: positive Folge des Kommunismus ist, dass man gewohnt ist, Dinge miteinander zu machen, sich zu helfen. Ein Wohnzimmer auf der Strasse. Von dem Miteinander könnte mancher etwas lernen.
Für 7 CUC (ähnlich USD) eine Flasche Rum und zwei Dosen Cola erstanden. Drinks für den Abend.

Das wundervollste, ergreifendste des Tages: eine Farbige mit Gitarre, die auf der Plaza Viaje den Klassiker über Commandante Che Guevara singt. Ich glaube ihr *jedes* *einzelne* Wort, es treibt mir Tränen in die Augen. Mit dieser Erinnerung und ein paar Cuba Libre gehe ich heute schlafen.

Frühstück, Havanna – Thu Mar 03 09:00

Rührei nach Wunsch, Weißbrot mit Luft und Zeugs drauf, Papaya, Banane, Ananas, Osaft. Mit zwei Deutschen, die seit Sonntag hier sind und klingen, als wären es drei Wochen.

Ein bisschen ist der Großstadt-Schock wie in Bangkok, obwohl längst nicht so hektisch, aber dennoch im ersten Moment ist vieles sehr fremd, laut und stinkend. Wir haben es gut in Deutschland. Bin froh über unsere Entscheidung, für den ersten Tag eine Stadtführung zu buchen. Zum Ankommen wird das helfen.
Mal schauen, ob die Abholung klappt.

Aufwachen in der Casa, Havanna – Thu Mar 03 07:39

Gut geschlafen, in einem kräftig mint gestrichenen Zimmer, unter einem Laken und einer Sofadecke. Bunt ist hier einiges. Salsamusik aus der Nachbarschaft hat uns beim Einschlafen begleitet, Geräusche hat man sowieso viele, von Menschen, Tieren, Autos. Die Casa ist nett, die Gegend nicht so schön, und ziemlich ab vom Schuss.

Morgens haben wir den ersten Stromausfall.

Unser Mi-Band hat die Zeitumstellung nicht verkraftet 😛

Da. Geduscht. Varadero & Havanna – Thu Mar 03 00:42

Nach der Landung übt man sich auf Kuba im Schlange stehen: Passkontrolle, Gepäckkontrolle, Zollabfertigung (unkompliziert, aber eben mit Anstehen), Geldwechsel, Taxisuchen. Nach etwas über einer Stunde sitzen wir im Taxi nach Havanna, von Flug, Zeitverschiebung und dem Klimawechsel k.o. und etwas doof im Kopf.
In Deutschland wäre es jetzt nach Mitternacht, hier hab ich frisch geduscht und wir gehen gleich zum Essen.
Oh, unser Quartier. Casa Albici ist eine echte Herausforderung für Taxifahrer, wir näherten uns in konzentrischen Kreisen und er fragte regelmäßig Menschen. Moises ist hier unser Wirt, begrüßt uns, versorgt uns mit Bier und Wasser und bringt uns in unser Zimmer. Sauber, riesiger Balkon, frisch gebautes Bad, aber noch ohne Spiegel, Haken oder Mülleimer. Klopapier gibt’s auf Nachfrage. Ob wir zu Abend essen möchten, Hummer oder Huhn? Wir haben uns für Huhn entschieden. Erstmal was vertrautes.

Abenteuer Kuba

Wir sind dann weg. Raus aus der bekannten Zivilisation: Kommunismus, mögliche Stromausfälle, kaum Internet, nicht ganz eindeutige Adressen, ungewohnte Straßenverhältnisse, spanisch-englisches Kauderwelsch, kleine Privatunterkünfte. Ich bin mächtig gespannt und freu mich. Ich melde mich, wenn ich mal kann. 🙂
Lassts euch hier gut gehen. —